Unterscheiden sich Fussball- von Unternehmens-Teams?

Das UEFA-Champions-League-Finale 2015 ist vorbei und der Fussballfan kann sich wieder auf die nationalen Clubs konzentrieren. Einige Wechsel hat’s gegeben, so ist auch der Trainerposten des Schweizermeisters FC Basel neu besetzt. Im Artikel der Sonntagszeitung vom 21. Juni 2015 spricht Urs Fischer über seine Pläne, Veränderungen, das Team und sich selbst. Welche Schlüsse können Sie für Ihr Unternehmen und Ihr Team daraus ziehen?

TEAM – Toll!, (dass das) ein anderer macht

Zunächst ein kleiner Abstecher: Was zeichnet eigentlich ein Team aus? Was ist überhaupt ein Team? Gemäss allgemeiner Lehre ist ein Team eine Gruppe, d.h. eine Mehrzahl von Personen, die ein gleiches Ziel verfolgen, gemeinsame Prozesse durchlaufen, gemeinsame Normen und Wertvorstellungen entwickeln, unterschiedliche Rollen innerhalb der Gruppe wahrnehmen und ein gemeinsames „Wir-Gefühl“ ausprägen. Das Team ist eine spezielle Gruppe, die zusätzlich zu den bereits genannten Kriterien sehr gut aufeinander eingespielt ist, geringe hierarchische Strukturen und einen grossen Zusammenhalt aufweist.

Jeder muss die Service-Sprache kennen

„Man darf von den Spielern erwarten, dass sie die Sprache lernen“ ist eine wichtige Aussage von Fischer. Im Artikel ging’s dabei primär um die Sprache, in der er die Trainings leiten und Anweisungen geben wird. In einem Unternehmen wäre darunter ebenfalls die „Service-Sprache“ des Unternehmens zu verstehen. Es ist wichtig, dass alle das Gleiche sagen, es gleich sagen und auch das Gleiche darunter verstehen. Nur so wird aus Einzelspielern eine Gruppe und schliesslich ein Team. Ein Team, das optimal zusammenspielt und die Kunden durch einzigartige Serviceerlebnisse begeistert.

Keiner darf unersetzbar sein

Mit Marco Strellers Abgang verlässt eine wichtige Identifikationsfigur den FC Basel. Aber für Urs Fischer ist dies kein Problem: „(…)Klar, nach dem Abgang der Figur Marco Streller als Captain gibt es sicher mehr Arbeit. (…) Aber es ist immer gelungen, die entstandenen Lücken zu schliessen. (…) Basel ist der Lieferant für den Schritt ins Ausland, da ist es normal, dass es mal zu einem Umbruch kommt.“

Auch Unternehmen müssen sich vermehrt auf Veränderungen einstellen. Ebenso wie Streller beim FCB werden begeisterte Mitarbeitende sehr lange bei ihrem Unternehmen bleiben. Eine stetige Förderung, sodass Mitarbeitende über sich herauswachsen können, lohnt sich auf jeden Fall. Auch wenn diese irgendwann das Unternehmen dennoch verlassen, werden weitere Talente genau für dieses Unternehmen arbeiten wollen.

Wer (er)halten will, muss loslassen können

Wer versucht, Talente an sich zu fesseln, wird gerade das Gegenteil erreichen. Ein Mitarbeiter, der sich entwickeln darf, bleibt freiwillig. Teams müssen sich auf Veränderungen einstellen und diese Veränderungen mitgestalten. Wer dies als natürlichen Prozess wahrnimmt, wird zu den Gewinnern gehören. Damit das Serviceerlebnis der Kunden nicht negativ beeinträchtigt wird, muss sichergestellt sein, dass neue Mitarbeitende perfekt ins Team passen. Mitarbeitergewinnung, -auswahl und –einarbeitung sind entscheidende Faktoren.

Jeder muss seine Rolle kennen und leben

In einem Team ist es wichtig, dass sich jeder anpasst und seine Rolle im Gesamtkontext wahrnimmt. Urs Fischer dazu: „(..) auch ich habe gelernt, dass ich mich manchmal anpassen muss“. Als junger Spieler hatte ihm sein damaliger Trainer einmal gesagt: „Bursch, dort ist das Drehkreuz. Du kannst raus, dann ist der FCZ Geschichte für dich.“ Auch beim FC Basel muss sich Fischer nun anpassen: „Es gibt ja eine Clubhierarchie, die schon seit längerer Zeit funktioniert. Ich muss versuchen, mich einzufügen, damit die Zahnrädchen ineinandergreifen.“

Aus Fehlern lernen und wachsen

Fischer wurde durch die Entlassung vom FCZ geformt. Von einer Sekunde auf die andere hat sich sein Leben völlig verändert. Er hat gelernt, dass er sich in einer ähnlichen Situation künftig anders verhalten wird. Fehler passieren immer. Wer Neues wagt, wer Herausforderungen annimmt, läuft immer Gefahr, Fehler zu machen, erhält aber auch immer die Möglichkeit zum Fortschritt und zur Innovation. Die Frage ist nur, was man aus Fehlern lernt. In einer gut etablierten Unternehmens- und Servicekultur werden Fehler als Lernmöglichkeit akzeptiert. Sie sind wichtiger Bestandteil des Veränderungs- und Innovationsprozesses.

Klare Ansage – wer dafür ist, darf bleiben

Was sind die Ziele des FC Basels für die nächste Saison? Laut Sonntagszeitung ist dies nach sechs Meistertiteln recht einfach. Urs Fischer: „In eine Meisterschaft gehst du, um Meister zu werden, sonst lässt du es sein.“ Dies ist eine klare Ansage, die inspiriert und jeden zu Höchstleistungen motivieren sollte. Und wer nicht daran glaubt, muss das Team wechseln.

Wie steht’s um Ihre Teamkultur, Ihr Serviceverständnis, Ihre Veränderungresilienz?

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