Wir halten uns mit Kleinigkeiten auf, anstatt gross zu denken. Und wir verstecken uns hinter Halbwissen und Behauptungen, anstatt auf aussagekräftigen Analysen zu basieren.
Welche Farbe hat der Fahrradständer
Fahrradständer-Probleme (Welche Farbe der Fahrradständer haben soll) lösen wir lieber, als strategische Herausforderungen anzupacken.
Chance der Veränderung nutzen
Wir prüfen lieber, wie wir die Vergangenheit in die Zukunft retten können. Warum nutzen wir nicht die Chance der Veränderung? Lasst uns ein neues belastbares Fundament für die digitale Zukunft der Unternehmen und Behörden kreieren.
Es fehlt der Mut zur digitalen Transformation
Die digitale Transformation wird oft falsch verstanden. Es fehlt der Mut zur Veränderung, zur Standardisierung und zu Entscheidungen. Auch sprechen viele immer noch von der Digitalisierung und nicht von der digitalen Transformation.
Digitalisierung versus digitale Transformation
Digitalisierung ist kalter Kaffee. Die ersten Computer, die digital rechneten, gab es bereits vor gut 90 Jahren! Und auch das Internet ist bereits über 40jährig.
Ich selbst habe vor gut 25 Jahren papierbasierte Prozesse digitalisiert. Schon damals wurde mit der vorhandenen Technologie Maschinentext und Handschrift erkannt.
Neue Geschäftsmodelle
In den letzten Jahrzehnten ist viel passiert. Wir kennen heute Gesten- und Sprachsteuerung, Chatbots und interaktive 3D-Brillen. Und Künstliche Intelligenz und Big Data eröffnen ganz neue Möglichkeiten.
Über das Internet der Dinge wird alles mit allem vernetzt. Die Computer werden immer performanter und die Kapazitäten für die Datenspeicherung und die Datenübertragung potenzieren sich laufend. Gleichzeitig zerfallen die Preise für die Hardware. Es eröffnen sich daraus ganz neue Geschäftsmodelle, Märkte und Zusammenarbeitsformen.
Wertschöpfungsnetzwerke entstehen
Es entstehen neue (interne und externe) Wertschöpfungsnetzwerke, die gleichzeitig offene als auch gesicherte Applikationsplattformen fordern.
Komplexität ist nicht kompliziert
Komplexität und Veränderungsgeschwindigkeit nehmen ständig zu. Dieser Trend ist nicht aufzuhalten. Komplexität lässt sich auch nicht vereinfachen. Teilweise ist Komplexität jedoch beherrschbar.
Wir müssen damit beginnen, unnötige Kompliziertheit zu reduzieren. Durch Bürokratie, Regulierung und technische Restriktionen sind selbst einfache Prozesse heute teilweise viel zu kompliziert (nicht komplex!).
Ausmisten durch Process Engineering
Hier gilt es nun hinzuschauen und radikal aufzuräumen. Braucht es gewisse Prozesse überhaupt noch? Wie können wir durch geeignete Massnahmen das Transaktionsvolumen drastisch reduzieren oder gar eliminieren? Bei der Prozessanalyse hat sich mein „Doppeltes Pareto-Prinzip“ bewährt.
Das Doppelte Prozess-Pareto-Prinzip
Jedes Geschäft lässt sich grundsätzlich in Standard- (80-%), Spezial- (80 % von 20 % = 16 %) und Ausnahmefälle (20 % von 20 % = 4 %) unterscheiden.
Standard-, Spezial- und Ausnahmefälle
Standardfälle sind bei ausreichendem Volumen möglichst zu automatisieren und/oder als Self-Services auszuprägen.
Ausgebildete Spezialisten kümmern sich um die Spezialfälle. Das notwendige Fach- und Prozesswissen finden sie mit Hilfe umfangreicher Suchfunktionen in den dafür aufgebauten Wissensdatenbanken.
Die Ausnahmefälle sind Experten zuzuweisen, die zur Bearbeitung dieser genügend Zeit und ausreichend Entscheidungs- und Handlungskompetenzen erhalten.
Konsequent vom Kunden her entwickelt
Bei der Neudefinition der Soll-Prozesse ist konsequent vom Kunden auszugehen. Und ja, auch Behörden haben Kunden. Alle Unternehmen haben Kunden. Selbst in der Pflege wird schon seit geraumer Zeit nicht mehr von Patienten, sondern von Kunden gesprochen.
Serviceorientierte ERP-Architektur
Damit der Umbau gelingt und Unternehmen die digitale Transformation schaffen, müssen Sie insbesondere auch die üblichen Backend-System-Monolithen (ERP-Systeme) in eine neue serviceorientierte Architektur bringen, ansonsten verursachen sie eine strukturelle Zukunftsunfähigkeit.
Unterteilung nach der Bedeutung für das Business
Unterteilen Sie die Backend-Systeme nach ihrer Bedeutung für das Business in (kleinere) abgegrenzte Services. So können sie den Frontend-Anwendungen optimal zur Verfügung gestellt werden.
Das Ziel ist, die Neu- und Weiterentwicklung von Services voneinander zu entkoppeln.
Flexibilität und Stabilität gewährleisten
Durch die Entkoppelung der Services werden Abhängigkeiten möglichst klein gehalten. Die Flexibilität erhöht sich dadurch massiv und gleichzeitig bleibt die Gesamtsystem-Stabilität erhalten.
Hybride IT-Landschaften
Anwendungslandschaften werden zunehmend hybrid aufgebaut. Die Lösungen können in der Cloud einfacher skalieren.
Die Cloud bietet ebenfalls die Möglichkeit Dinge auszuprobieren, ohne gleich selbst eine Infrastruktur aufbauen und betreiben zu müssen. Beachten Sie jedoch auf jeden Fall speziell den Informations- und Datenschutz.
Cloud-Lösungen sinnvoll nutzen
Die Frage ist nicht ob, sondern wie Cloud-Dienste sinnvoll eingesetzt werden sollen. Und auch hier hilft es, sich des doppelten Pareto-Prinzips zu bedienen.
„0815-Informationen“, also die Standard-Informationen, über die sich ein Unternehmen nicht vom Wettbewerb differenzieren kann oder eine Behörde nicht angreifbar machen, können problemlos auch in der Public-Cloud gehalten werden. Spezielle und besonders kritische Informationen sind besser nicht in öffentlichen Daten-Cloudspeichern zu lagern.
Der Datenschutz muss gewährleistet sein
Der Datenschutz muss in jedem Fall gewährleistet sein. Die grossen Cloud-Anbieter investieren sehr hohe Summen in ihre Datensicherheit und die Datenverschlüsselung. Sehr viele interne IKT-Abteilungen können da nicht mehr mithalten.
Es lohnt sich also, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen, sondern genau hinzusehen.
Inhärente Agilität gefordert
Auch organisatorisch haben die aktuellen Entwicklungen Konsequenzen. Künftig müssen parallel unabhängige Entwicklungen stattfinden können, um der geforderten Flexibilität und Agilität gerecht werden und mit der hohe Veränderungsdynamik mithalten zu können.
Halb- oder jährliche Releases sind überholt
Heutzutage muss die permanente Release-Fähigkeit sichergestellt werden, halb- oder jährliche Anpassungen sind überholt. Die Systeme aber auch die Organisation müssen entsprechend ausgelegt sein.
Anwendungsentwicklung (Dev) und -betrieb (Ops) verschmelzen zusehends (DevOps). Agile Vorgehensmethoden, wie beispielsweise SAFe und Scrum, stellen eine stetige und regelmässige Entwicklung sicher.
Interdisziplinäre Teams
Interdisziplinäre, diversifizierte Teams aus Fach-, Businessanalyse-, Architektur- und IKT-Spezialisten und idealerweise auch Kunden arbeiten Hand in Hand zusammen. Sie erhalten alle notwendigen Kompetenzen, um die Entwicklungen rasch vorantreiben zu können.
Digitale Transformation richtig angepackt
Die digitale Transformation ist mehr als die Erneuerung der IKT-Mittel durch neuere Software- und Hardware-Generationen und das Digitalisieren der bisherigen, noch papierbasierten Prozesse, ohne sie und teilweise das gesamte Geschäftsmodell (radikal) in Frage zu stellen.
Steigerung des Kundennutzens
Eine echte digitale Transformation eines Unternehmens oder einer Behörde ist konsequent kunden- und serviceorientiert. Ziel einer digitalen Transformation muss sein, regelmässig den Nutzen für die Kunden steigern zu können und die eigene Veränderungskompetenz zu erhöhen.
Mutig voran
Zeit aufzuwachen und die digitale Transformation mutig anzupacken. Denken Sie gross und nutzen Sie die vielseitigen Möglichkeiten sinnvoll. Zerschlagen Sie alte Denkmuster und Monolithen.
Wechseln Sie von Blindflug auf Transparenz. Haben Sie den Mut, die Dinge wirklich visionär anzupacken und zu verändern.
Tun Sie es für sich, Ihre Mitarbeitenden, Ihre Geschäftspartner und ihre Kunden.