Die Reise geht weiter

Neil Peart (RIP)

Weisheiten von Neil Peart (RIP)

Neil Peart (1952 – 2020), der im Frühjahr 2020 verstorbene Drummer von Rush, war nicht nur eine Inspiration als Schlagzeuger, sondern auch als Schreiber und Filmemacher bzw. als Mensch. Einem Nachruf auf Youtube (https://youtu.be/a4_ae05vPG4), der erst kürzlich anlässlich seines Geburtstages im September veröffentlicht wurde, entnahm ich die nachfolgende Passage aus einem seiner Dokumentarfilme und habe Sie ins Deutsche übersetzt.

Der Weg vor mir ist interessanter

„Und so geht meine Reise weiter. Der Weg vor mir ist immer interessanter als der Weg hinter mir. Aber ab und zu ein Blick in den Rückspiegel ist auch eine gute Sache. Wenn man sich auf die eigene Reise begibt, ist es wichtig, die Dinge mitzunehmen, die man braucht. Der Benzinkanister hinten in meinem Motorrad ist da, falls ich ihn brauche. Ebenso wie die Werkzeuge, Erste-Hilfe- und Kommunikationsausrüstung, die ich bei mir trage.

Und das Gleiche gilt für so viele Schlagzeugtechniken, an denen ich im Laufe der Jahre gearbeitet habe. Man kann nicht zu viel wissen, man kann nicht zu gut vorbereitet sein, man kann nicht zu viel üben und man kann sich nicht zu sehr anstrengen. (…) Die Werte, die ich in diesem Programm bespreche, nämlich Kontrolle, Technik, Kraft, Begeisterung und Anpassungsfähigkeit an die Musik, werden immer weiter verfeinert.

Und auch mein jüngstes Ziel, mehr zu improvisieren, wächst und inspiriert mich zutiefst. Ich hoffe, es wird niemals der Tag kommen, an dem ich aufhöre, mich auf dem Schlagzeug, auf meinem Motorrad und in meinem täglichen Leben zu verbessern. Ich hoffe, es wird nie der Tag kommen, an dem ich aufhöre, mich von einem Lied oder einer Geschichte, einer Landschaft, einer Autobahn oder einem lang anhaltenden Sonnenuntergang in der Wüste inspirieren zu lassen.“

Inspiration pur

Dieser Text hat mich als Mensch, Schlagzeuger und Coach für Kunden- und Serviceorientierung gleichermassen angesprochen und inspiriert.

Die Coaching- und Eventbranche war mehr als viele andere von Corona betroffen. Von einem Tag auf den anderen wurden Projekte gestoppt oder auf unbestimmte Zeit verschoben, und wir Externen wurde mit der Bitte um Kulanz wegen der Pandemie auf die Strasse gestellt. Und aufgrund des Versammlungs- und Veranstaltungsverbots wurden sämtliche Speaker-Engagements ebenfalls gestrichen und neue waren nicht zu akquirieren. Es war und ist immer noch Einstellungssache, das Positive in der Coronakrise zu erkennen, zu identifizieren, was wichtig und mitzunehmen ist, und alles andere über Bord zu werfen.

Kontrolle zurückgewinnen

Wir alle müssen uns verändern, einige mehr, andere vielleicht etwas weniger. Einige jetzt und schnell, andere erst später. Die angesprochenen Werte Kontrolle, Technik, Kraft, Begeisterung und insbesondere die Anpassungsfähigkeit haben für mich an Bedeutung gewonnen. Man kann momentan tatsächlich fast nicht zu viel wissen und zu gut vorbereitet sein. Es wäre gelogen zu behaupten, dass ich bereits wieder die Kontrolle über alle Dinge hätte, die nun umgestellt werden müssen, und auch die Technik, die dazu benötigt wird, ist umfangreich und muss ich mir teilweise noch aneignen. Was mich sicherlich antreibt sind meine Neugierde, meine Begeisterungsfähigkeit und auch meine Hartnäckigkeit.

Disruptive Veränderungen in der Musikbranche

Gerade die Musikbranche hat in den letzten 15 Jahren viele disruptive Veränderungen durchgemacht. Die digitale Transformation dieser Branche ist bereits weit fortgeschritten.

Digitale Transformation der Musikindustrie

Jahrzehntelang ging es nur aufwärts und der Wechsel von der Vinyl-Schallplatte zur digitalen CD anfangs der Achtzigerjahre trieb die Branche anfangs weiter mächtig voran. Doch dies war gleichzeitig der Beginn eines grossen Umbruchs. Mit dem Aufkommen von illegalen Download-Diensten wie z.B. Napster endete der Wachstumstrend abrupt. Denn diese Plattformen ermöglichten Gratiszugang zu den als MP3-Files gespeicherten Songs.

Die Branche erlitt massive Umsatzeinbrüche durch diese Piraterie. iTunes von Apple hat den Download wieder legalisiert, dennoch konnten auch dadurch die Einbrüche für die Musikindustrie nur gemildert, jedoch nicht kompensiert werden. Seitdem folgten die Streamingdienste wie Spotify & Co., die ebenfalls nur geringe Beiträge an die Musikindustrie bezahlen. Erzielte die Branche im Jahr 2000 allein in den USA noch Umsätze von 14 Milliarden USD, waren es 15 Jahre später nur noch rund 6 Milliarden USD.

Aufgeben? Niemals!

Dennoch war Aufgeben keine Option. Insbesondere der Künstler mussten rasch umdenken. Sie haben früh gelernt mit Social Media umzugehen, sie nutzen wohl besser als die meisten die verschiedenen Plattformen wie Facebook, Instagram, Twitter, etc. und posten regelmässig aus dem Übungsraum, dem Tonstudio oder von Konzerten, aus dem Tourbus usw. Und sie mussten neue Wege finden, wieder Geld zu verdienen.

Anpassungsfähigkeit ist gefragt

Vor Corona spielten sie vermehrt wieder Konzerte und sie lernten Spotify & Co. für sich zu nutzen. Immer mehr wird auch von zu Hause aus im Home-Studio produziert, man hat entsprechend aufgerüstet. Immer mehr Musiker können allein von Streaming-Einnahmen leben. Im Juli 2020 gehörten 43’000 Acts zu den Topverdienern auf Spotify. Man geht davon aus, dass bis 2025 100’000 Künstler mehr als 100’000 USD über Streaming-Plattformen verdienen werden und somit gut davon leben können. Die Streaming-Plattformen bieten insbesondere neuen Acts die Möglichkeit, rasch auch ohne die grossen Musik-Labels ihre Songs zu veröffentlichen.

Was kann ich bei mir verändern?

So stelle auch ich mir die Frage, wie ich es ähnlich tun kann. Wie ich von den Veränderungen durch Corona für mich und meine Kunden profitieren kann. Es ist eine spannende Zeit, mit vielen Herausforderungen aber auch Chancen.

Und so hoffe auch ich, dass niemals der Tag kommen möge, an dem ich aufhöre, mich zu verändern, Neues auszuprobieren und dabei zu scheitern, zu lernen und zu wachsen. Ich will auch weiterhin an die Chancen glauben und mich von den neuen Technologien und den positiven und negativen Serviceerlebnissen inspirieren lassen.

Neil Peart war und ist eine Inspiration für mich als Schlagzeuger und Persönlichkeit. Und es gibt noch viele weitere grossartige Musiker, von denen ich mich täglich musikalisch und persönlich inspirieren lasse.

Was treibt Sie an? Wer inspiriert Sie?

Herzliche Grüsse

Ihr Roger Schmid (the black elephant)

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